Donnerstag, 9. Januar 2014

Africa Eco Race 2014 - 8. Etappe

Sand, Sand, und nochmal Sand.
Deswegen sind wir alle hier. Dafür sind wir nach Afrika gekommen. Und die Landschaft enttäuscht uns nicht.
Die 8. Etappe des Africa Eco Race ist eine legendäre Rundstrecke durch die Dünen von Guelb Echbedert. Schon 2013 haben sich hier regelrecht Dramen abgespielt. Norbert Dubois mußte hier eine Nacht verbringen, und auch Helly Frauwallner wollten die Dünen nicht freiwillig hergeben.

Gut im Mittelfeld liegend kommt unser Navigator voran. Die Orientierung verliert der erfahrene Wüstenfuchs nie, auch anhand der perfekten Roadbook-Anweisungen. Die Vorbereitungen für dieses Rennen starten ja bereits immer unmittelbar nach dem Vorjahres-Rennen und werden am jeweiligen Vortag der Etappe nochmals abschließend korrigiert, damit ja alle Teilnehmer die besten Voraussetzungen zum Erreichen des Zieles haben.
Man hat nun doch schon ein paar Kilometer in den Gliedern. Christian spürt seine geprellte Rippe im Sand mehr denn je. Fahren auf dem losen, unberechenbaren Sand ist eine Kunst. Da kannst Du den Lenkungsdämpfer noch so fest zu drehen. Wenn die Wüste nach Dir lechzt, liegst Du. Das Bike sucht immer wieder Bodenkontakt, das Aufheben wird zur Qual. Der Sand gibt nach, die Maschine rutscht nach. Wieder ordentlichen Stand suchen, und hau-ruck. Die Kraft holst Du von - was weiß ich - her. Motivation. Ergeiz. Ist es schon der Überlebenswille? Die Heimat ist fern. Der Alltag und der angenehme Wohlstand auch. Hier zählst nur Du. Und der Gedanke an das Jetzt. Die Nerven sind auf Stahl getrimmt. Hochheben. Draufsetzen. Puls runter kommen lassen. Schmerzen. Die sind Heute zum Ignorieren verdammt, nicht vergessen!
Weiter gehts. Vorsichtig, damit man nicht gleich wieder eingegraben ist. Die Oberfläche lässt keine Vermutungen zu. Der Sand wird ganz plötzlich weich. Ohne Anzeichen. Wieder steckst Du. Und das über annähernd 421km. Man will es ja so haben.
Die Checkpoints sind willkommener Kontakt. 15 Minuten befohlenes Ausruhen. Reicht nicht aus. Solls auch nicht. Die Konzentration nicht verlieren. Den Sand im Kopf.
Dann geht es weiter. Du siehst viele andere Teilnehmer kämpfen. Autos stecken, LKW´s versuchen sich gegenseitig aus dem Sand zu ziehen, bleiben selber stecken. Man hilft, wo es geht. Die Schmerzen sind aber auch da. Mittelweg finden.
Dann, ein kleiner Navigationsfehler. Checkpoint verpasst. Ärgerlich. Aber richtig. Gibt Strafzeit. Ist aber bei 8 Stunden Gesamtfahrtzeit dann doch wieder hinzunehmen.
Die letzten Kilometer sind schnelle Piste. Endlich. Das Ziel: Bei Tageslicht ins Bivouac.
Geschafft! Der Körper kommt jetzt in den Vordergrund. Geschunden. Aber glücklich.

Kollegin Julia Schrenk konnte diesen Tag nicht in Angriff nehmen. Aber nicht freiwillig. Auch hier: Der Körper ist immer noch das Wichtigste! Es scheint eine Augenentzündung zu sein. Kein Wunder, macht man ja auch nicht jeden Tag. Ohne Kontaktlinsen braucht man die Dünen, generell keine Rally in Angriff nehmen.
Die ärztliche Versorgung vor Ort ist super! Hilft, wo es geht.
Sie verfolgt das Rennen gespannt vom Bivouac aus, hält Ihren Mitstreitern die Daumen. Und ist in Gedanken bei Ihnen! Der Rallyspirit hat Sie voll erwischt!
Ihre Geschichte findet Ihr hier.